Trotz der jetzt veröffentlichten Verzögerungen der denkmalgerechten Instandsetzung und Modernisierung der Beethovenhalle ist sich die Ratskoalition aus CDU, Grünen und FDP sicher: Ein würdiges Beethoven-Fest anlässlich des Beethoven-Jubiläums 2020 kann notfalls auch ohne die Beethovenhalle gefeiert werden.
Wenn selbst die Intendantin des Beethovenfestes, Nike Wagner, keine grundsätzliche Gefahr für die Planungen erkennen kann, sieht auch die Ratskoalition gute Chancen, ein Beethovenfest mit großer Strahlkraft anlässlich des 250. Geburtstages von Ludwig van Beethoven auf die Beine zu stellen. Voraussetzung ist allerdings, dass jetzt alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, alternative Spielstätten in Bonn zu identifizieren, mit den jeweils Verantwortlichen in intensive Verhandlungen einzusteigen und konstruktiv-kreativ zusammen zu arbeiten.
Bau-Verzögerungen auch bei der kleinen Lösung
Die baulichen Verzögerungen wären auch mit der von der Ratsopposition favorisierten „kleineren“ Sanierungslösung für die Beethovenhalle nicht vermeidbar gewesen. Die Mehrheitskoalition hat sich im April 2016 bewusst für die umfangreichere, damals mit rund 62,75 Mill. Euro kalkulierte Variante entschieden, die nicht nur die denkmalgerechte Instandsetzung, sondern auch den Ausbau der Beethovenhalle auf den Standard einer modernen Musikhalle umfasst. Dazu gehört auch der Ausbau des Studios als Probenstätte für das Beethovenorchester, für das Sponsorengelder in Millionenhöhe zur Verfügung stehen.
Nach Aussage der Projektleitung wären auch bei der kleineren Sanierungsalternative (seinerzeit geschätzt mit rund 40 Mill. Euro) die gleichen Mängel in Bausubstanz, Statik und Untergrund aufgetreten.
Regressansprüche geltend machen
Verzögerungen sind nach Auffassung der Ratskoalition jedoch nicht nur auf die „Überraschungen“ in der Bausubstanz und den Zustand des Untergrunds zurückzuführen. Verspätete Eingänge erforderlicher Planungen durch das verantwortliche Planungsbüro und nicht fristgerecht erbrachte Leistungen von Fachfirmen zählen ebenfalls zu den Gründen für die Bauverzögerungen.
Daher fordern die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker der Koalition, nicht nur diesen Terminverzug durch entsprechenden Druck auf Planer und Baufirmen zu kompensieren, sondern auch als Bauherr Regressansprüche bei den verantwortlichen Planern und Bauausführenden anzumelden und geltend zu machen.