Auf großes Unverständnis ist der aktuelle Vorstoß der Bonner Grünen, den alten Hotel-Komplex des Bristol an der Prinz-Albert-Straße/Poppelsdorfer Allee unter Denkmalschutz zu stellen, bei der CDU-Stadtratsfraktion gestoßen. „Mit dieser erst jetzt in die Diskussion eingebrachten Idee riskiert die grüne Linkskoalition, eines der wichtigsten Wohnbauprojekte mitten in Bonn zu gefährden“, warnt Guido Déus MdL, CDU-Stadtratsfraktionsvorsitzender. Angesichts der gegenwärtigen Knappheit von bezahlbarem Wohnraum in Bonn degradiere die Koalition von Grünen, SPD, Linken und Volt ein solch bedeutendes Vorhaben, welches in mehreren Bauabschnitten neben der Fläche des Bristol den Großteil des Karrees zwischen Prinz-Albert-Straße, Heinrich von Kleist Straße, Bonner Talweg und Poppelsdorfer Allee umfasst, zum Spielball ideologischer Verbohrtheit.
Verantwortung für die bisherigen eigenen Entscheidungen zu übernehmen scheint bei den Bonner Grünen aktuell ein Fremdwort. Der B-Plan war gemeinsam getragen, neuen Wohnraum schaffen ein parteipolitisch unstrittiges Ziel, wobei innerstädtischer Verdichtung Vorrang vor der Ausweisung neuer Bauareale auf der grünen Wiese haben soll. Neuer, zusätzlicher Wohnraum lautet zudem der einzig nachhaltige Weg die aktuelle Mietpreisentwicklung im Zaum zu halten.“, so Guido Déus.
Auch der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen, kommt äußerst spät, denn über den bestehenden Bebauungsplan besteht Baurecht und der Eigentümer des Areals, die Corpus Sireo Aurum, könnte bei einer Verhinderung des vorgesehenen Bauvorhabens bzw. Verschleppung des Verfahrens Regressansprüche an die Stadt stellen.
Reiner Burgunder, Sprecher der CDU im Unterausschuss Denkmalpflege, plädiert für einen Abriss des aus den 1970er Jahren stammenden Gebäudes: „Wir brauchen dringend bezahlbaren Wohnraum, vor allen Dingen auch im Innenstadtbereich. Dies ist auch ein Beitrag zur Reduzierung des Verkehr in der Bonner City.“ Außerdem hält Burgunder das Haus nicht für denkmalwürdig und befindet sich damit in bester Gesellschaft. Denn im Bonner General Anzeiger wird der frühere Stadtkonservator Franz Josef Talbot zitiert, der ebenfalls die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes bezweifelt.
Guido Déus: „Bauprojekte solcher Dimension umzusetzen braucht immer Jahre. Das Projekt ist geplant, genehmigt, finanziert, der Abrissbagger steht vor der Tür - und jetzt? Das wegen Sicherheitsmängeln gesperrte Objekt städtischerseits für viele Millionen erwerben, unter Denkmalschutzauflagen sanieren bzw. umbauen? Aus CDU-Sicht - gerade nach unseren Erfahrungen mit der Bonner Beethovenhalle - undenkbar, wir stehen weiterhin zum in privater Trägerschaft geplanten Bauprojekt.“