Nicht nur die Sanierung der mittlerweile sehr in die Jahre gekommenen Bonner Oper soll nach Auffassung der CDU-Ratsfraktion geprüft werden. Vielmehr schlägt die CDU für die nächste Ratssitzung am 9. Dezember parallel vor, auch einen möglichen Neubau des Gebäudes, und zwar auf dem Grundstück vor der Beethovenhalle für den Fall zu prüfen, dass es nicht mehr sanierungsfähig sein sollte, oder diese Lösung unter Kosten und Nutzen Gesichtspunkten sich als die bessere erweist. Mit einem Änderungsantrag zur Vorlage der Verwaltung über die Sanierung aller Theaterliegenschaften, der lediglich die Sanierung der Oper vorsieht, soll dieses Ziel erreicht werden.
„Wir haben aus den Fehlern, die bei der Beethovenhallensanierung gemacht worden sind, gelernt und wollen uns daher nicht nur auf die Sanierung konzentrieren. Denn im Falle zum Beispiel einer Nichtsanierbarkeit des Hauses möchten wir bereits jetzt auch die Möglichkeit eines Neubaus in die Prüfung einbezogen wissen, damit nicht weitere wertvolle Zeit verloren geht“, begründet CDU-Fraktionsvorsitzender Guido Déus MdL den Antrag.
Beide Szenarien, Sanierung und Neubau, sollen in einer Kostenschätzung mit Blick auf den Mehrwert für die Kulturszene und die Stadtgesellschaft gegenübergestellt werden, um eine Entscheidungsgrundlage für die weiteren Schritte zu erhalten.
„Mit dem Standort vor der Beethovenhalle könnte ein Festival-Campus mit den beiden Spielstätten entstehen, um die städtische kulturelle Infrastruktur zukunftsgerecht aufzustellen,“ setzt sich Christoph Jansen, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, für den Standort an der Beethovenhalle ein. „Beide Einrichtungen könnten aus ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Synergien schöpfen und gegenseitig Akzente setzen.“
Gleichzeitig würde damit auch die Notwendigkeit einer Interimsspielstätte für die Oper während eines Neubaus entfallen und die dafür entstehenden Kosten würden eingespart. Denn der Spielbetrieb in der Oper könnte bis zur Errichtung des neuen Gebäudes an bisheriger Stelle weitergehen ohne auf andere Spielstätten ausweichen zu müssen.
„Wir freuen uns, dass die Koalition aus Grünen, SPD, Linken und Volt sich in den vorbereitenden Gremien wie etwa dem Kultur-, Finanz- und Haupt-ausschuss unserem Antrag angeschlossen haben und nicht ihre Linie aus dem Koalitionsvertrag – nämlich ausschließlich die Sanierung der Oper im laufenden Betrieb – weiterverfolgt hat“, betont Déus. Daher hofft die CDU, dass die Koalition sich nun auch im Rat ihrem Änderungsantrag anschließen wird.
„Wir mögen in vielen Dingen unserer Stadt unterschiedlicher Meinung sein oder unterschiedliche Konzepte präferieren, aber aus den Fehlern der Beethovenhalle sollten wir alle gelernt haben und unsere Lehren ziehen. Mit einer ergebnisoffenen vertieften Prüfung von Sanierung und Neubau vor einer abschließenden Entscheidung und auch mit der Entscheidung, den Intendantenvertrag mit Bernhard Helmich zu verlängern und gleichzeitig auch in der freien Szene neue Akzente zu setzen, könnte das wichtige Feld der Kulturpolitik in Bonn aus den parteilichen Streitereien herausgehalten und die Zukunft der Kulturlandschaft unserer Stadt gesichert werden“, ist sich Déus sicher.