Die SPD-geführte Bundesregierung hat angekündigt, dass das Bundesprogramm "Sprach-Kitas" in diesem Jahr auslaufen wird. Dieses Programm hat über zehn Jahre lang Kinder, die es besonders schwer haben, gefördert. Ohne Not wird dieses Programm jetzt abgewickelt. Dazu erklärt Feyza Yildiz, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Bonner CDU-Ratsfraktion:
„Dieser Abschied von dem Projekt Sprach-Kita betrifft auch die Bonner Kinder. Von den 18616 (Stand 31.12.2021) Kids unter sechs Jahren haben 4628 Kinder Zuwanderungshintergrund oder sind ausländischer Nationalität. Also rund ein Viertel der Kinder in dieser Altersgruppe könnten von dieser, von der CDU-geführten ehemaligen Bundesregierung eingeführten Förderung profitieren.
Denn Sprache ist für die Kleinsten der Zugang zur Chancengleichheit. “Nun hat die Berliner Ampel-Regierung entschieden: Es gibt kein Geld mehr für dieses Programm. Vor dem Hintergrund der Folgen durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie gerade in Kitas und Schulen sowie der aktuellen Zuwanderung aus der Ukraine ist diese Entscheidung kurzsichtig, sozial ungerecht und ein fatales Signal. Auch die Kitas und Schulen in Bonn kämpfen schon heute um gutes und engagiertes Personal. „In einer solchen Situation ist es unverantwortlich, den gut ausgebildeten Frauen und Männern, die jeden Tag in Kita und Schule Großartiges leisten, die eigenen Perspektiven zu gefährden“, warnt Yildiz. Sie brauchen Sicherheit und keine Hauruckentscheidungen, die ihre eigene Arbeit infrage stellen. Sonst sind sie schnell weg, und die Personalnot wird noch größer.
Daher fordert Yildiz: „Das Prinzip zur Rettung der Sprach-Kitas muss lauten: So lange nicht geklärt ist, wie dieses wichtige Programm weiter finanziert wird, so lange muss die Scholz-Regierung die jetzigen Gelder weiter einsetzen. Die Kleinsten dürfen nicht die falschen Entscheidungen einer Bundesregierung ausbaden müssen.“
Was ist eine Sprach-Kita?
Seit 2016 fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ die sprachliche Bildung in der Kindertagesbetreuung. Das Bundesprogramm richtet sich vorwiegend an Kitas, die von einem überdurchschnittlich hohen Anteil von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf besucht werden. Das Programm verbindet drei inhaltliche Schwerpunkte: alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik und die Zusammenarbeit mit Familien. Für jede Sprach-Kita stellt das Programm eine zusätzliche Fachkraft zur Verfügung. Die zusätzlichen Fachkräfte werden im Verbund von einer externen Fachberatung begleitet. Bundesweit ist etwa jede 8. Kita eine Sprach-Kita. Davon profitieren mehr als 500.000 Kinder und ihre Familien.
Im Rahmen der Haushaltsverhandlungen hat sich die Berliner Ampel-Koalition darauf geeinigt, das Förderprogramm nicht weiter zu finanzieren. „Die Zuständigkeit im Bereich der Kindertagesbetreuung liegt bei den Ländern und kann nicht dauerhaft durch Förderprogramme des Bundes finanziert werden“, teilte eine Sprecherin des Familienministeriums mit.