Mit Blick auf die aktuelle Kündigungswelle von Ladenlokalen in der Bonner Innenstadt, zuletzt der aktuell angekündigten Schließung aller Filialen des Bonner Traditionsunternehmens Landgraf, steigt die Besorgnis der Bonner CDU um die Zukunft von Einzelhandel und Wirtschaft sowohl in der Bonner City als auch in der Gesamtstadt.
„Insbesondere die mittelständische Wirtschaft sichert in Deutschland - und eben auch in Bonn - Wirtschaftskraft, Wohlstand und Arbeitsplätze. Bei allen bekannten und viel diskutierten Schwierigkeiten von Wirtschaft und Einzelhandel, von Globalisierung über Steuerquote, von Internetkonkurrenz über Fachkräftemangel, sollten wir uns in Bonn besinnen, wie wir unsere lokale Wirtschaft und den Einzelhandel hier vor Ort unterstützen können. Ein Umdenken ist angebracht, die Bonner Wirtschaft braucht jetzt keine Suche nach Schuldigen, keine Fingerzeige auf EU, Bund oder Land, sondern die Unterstützung von Verwaltung und Lokalpolitik anstatt weiterer Erschwernisse oder Blockaden“, appelliert CDU-Ratsfraktionsvorsitzender Guido Déus MdL.
Immer öfter ziehen sich inhabergeführte Geschäfte aus der Bonner Innenstadt und Bonner Unternehmen insgesamt aus der Stadt zurück. Die Frequenz der Schließungen, Ankündigungen und Verlagerungen ins Umland verdichtet sich zunehmend. Der Verlust an Attraktivität des Standorts Bonn nimmt an Fahrt auf, die öffentlichen Hilferufe von Handel und Gewerbe werden immer lauter und dürfen nicht länger ignoriert werden. Das ist kein Schlechtreden unserer schönen Stadt, das ist bittere Realität!
Der Einzelhandelsverband schlägt stellvertretend für seine Mitglieder Alarm. Geschäftsleute wie etwa Landgraf oder der etablierte Getränkehändler Vendel begründen ihren Ausstieg nicht nur, aber auch mit der verfehlten städtischen Verkehrspolitik. Das kürzlich erschienene Interview mit dem bekannten Bonner Kaufmann Philipp Blömer oder die gemeinsame Aktion von IHK, Einzelhandelsverband und Gewerbegemeinschaft Beuel in Sachen Zukunft der Beueler Innenstadt sprechen exakt dieselbe Sprache.
Der Bonner Einzelhandel wird bereits durch das - insbesondere durch Corona stark gepushte - Onlinegeschäft, Personalmangel und steigende Energiepreise gebeutelt. „Daher sollten keine zusätzlichen Hürden und Belastungen wie die fehl geleitete und rein ideologisch getriebene, einseitige Verkehrspolitik der grün geführten Stadtverwaltung und der grün-linken Ratsmehrheit aufgebaut werden,“ mahnt Déus. „Vielmehr sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir selbst konkret hier vor Ort positiv beeinflussen können: Die Erreichbarkeit der Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten, zuerst den ÖPNV massiv attraktiver und für den Nutzer günstiger zu machen, die Verweilqualität und die Attraktivität in der Innenstadt zu erhöhen und Sicherheit und Ordnung in der Stadt zu gewährleisten.“
Torben Leskien, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion fordert, dass auch für Bonner Unternehmen und Gewerbe die Rahmenbedingungen dringend verbessert werden müssen. „Investoren werden durch Politik und Verwaltung vergrault. Verfahren dauern zu lange, Zusagen aus früheren Zeiten sind nichts mehr wert und die zu beachtenden Vorgaben werden massiv erweitert. Dabei wird sträflich vernachlässigt, dass die örtliche Wirtschaft in nicht unerheblichem Maße mit ihren Gewerbesteuern Geld in die städtischen Kassen spült und Arbeitsplätze sichert.“
So kündigte beispielsweise der Investor Jörg Haas jüngst an, dass er keine neuen Projekte mehr in Bonn entwickelt, sondern nur noch bereits begonnene abwickelt. Haas, daran sei erinnert, verdanken die Bonner unter anderem die gelungene Entwicklung des „Bonner Bogens“ am Beueler Rheinufer. Andere mittelständische Unternehmen wie die Reifenwerkstatt Richelshagen oder der bekannte Getränkebetrieb P&M aus Bad Godesberg verlassen die Stadt in Richtung Umland, weil ihnen in Bonn keine ausreichenden Flächen für Gewerbeentwicklung angeboten werden.
Dabei stünde in Pützchen an der Siegburger Straße ein zirka 18,5 Hektar großes Gelände zur Verfügung, was die grün-linke Koalition aber aus fadenscheinigen Gründen absichtlich brach liegen lässt. „Diese Fläche, für 15 Mio. Euro als Gewerbeland vom Land NRW erworben, verkommt als teuerste Blümchenwiese Bonns. Anstatt Bonner Unternehmen hier eine Zukunft zu geben, werden die Steuern erhöht, Verkehrswege gekappt und die Verschuldung unserer Stadt zu Lasten kommender Generationen verdoppelt. So verspielt man die Zukunft unserer Stadt“, so Guido Déus.