Mehr als 2 600 Bonnerinnen und Bonner haben sich bisher an der Planung des neuen Wasserlandbades in Dottendorf beteiligt. Mit Erfolg: Viel Applaus gab es am Samstag für die Abschlusspräsentation der beteiligten Familien, Freizeit- und Leistungssportler, Behinderte, Kinder, Lehrer auf dem Friedensplatz. Binnen eineinhalb Jahren haben sie ehrenamtlich Ideen und Anregung entwickelt, die in der Planung des Wasserlandbades berücksichtigt werden.
Foto: Meike Böschemeyer Unter dem Stichwort „Bonn macht mit!“ konnten sich die Bonner bereits ab 10.30 Uhr an Info-Zelten über die Planungen in den verschiedenen Arbeitsbereichen informieren: Architektur, Rutschen, Barrierefreiheit, Sport und Veranstaltungen, Schule und Prävention sowie Freizeit und Rutschen, Familie und Senioren.
OB Sridharan: Einzigartige Bürgerbeteiligung
Auf der Bühne moderierte Projektentwickler Hermann die Präsentation der Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung und zeichnete den Verlauf der Planungsphase nach. Oberbürgermeister Ashok Sridharan sagte: „Das Bürgerbeteiligungsverfahren für das Wasserlandbad ist einzigartig in unserer Stadt.“
Der Stadtrat hatte im September 2016 ein neues Bäderkonzept für Bonn beschlossen: mit der Sanierung des Hardtbergbades und der Beueler Bütt sowie dem Bau eines neuen Familien-, Schul- und Sportbades. Mit der Konzeptentwicklung des neuen Schwimmbades wurden die Stadtwerke Bonn beauftragt. Von Beginn an sollten die Planungen für da neue Bad von einer intensiven Bürgerbeteiligung begleitet werden
Hermann Ulrich berichtete von der Planungswerkstatt im Zelt auf dem Münsterplatz, über den Architekturdialog im Haus der Stadtwerke und die Diskussionen in den Arbeitsgruppen: „Das Wasserlandbad ist tatsächlich aus Nutzersicht entwickelt.“ Gefragt waren die Menschen, die das Bad später nutzen sollen, so Ulrich: „Die Sportler, die Lehrer, die Senioren, die Frühschwimmer, die Kinder und Jugendlichen, die Menschen mit Behinderung haben eine ganz andere Expertise als der Architekt, der sich im Rahmen eines Wettbewerbs damit beschäftigt hat. “ So hat auch Wasserlandbad-Architekt Ernst Ulrich Tillmanns (4a, Stuttgart) in den vergangenen Monaten in Bonn immer wieder intensive Arbeitsgruppentermine begleitet und die Erkenntnisse in den Plänen umgesetzt.Auftrag erfüllt, meinte Sridharan: „Ganz viele Ideen sind umgesetzt worden.“ Der Bonner Oberbürgermeister freute sich über die engagierte Beteiligung der Bonnerinnen und Bonner aus allen Altersgruppen und wünschte sich, dass das neue Bad nun auch so gebaut wird. Geplant ist der Baubeginn für Anfang 2019.
Menschen mit Behinderung planten mit
Und all diese Gruppen kamen auch bei der Abschlusspräsentation zu Wort. Aus Sicht vonMenschen mit Behinderung schilderten DLRG-Integrationsbeauftragter Christoph Janicke, Wolfgang Platzer von der Selbsthilfegruppe Körperbehinderter Bonn e.V. und Claus Parlow von der Behindertengemeinschaft Bonn, wie sie in die Planung integriert wurden. Claus Parlow sagte: „Wir sind unendlich zufrieden mit dem, was hier gestaltet wurde. Die Menschen mit Behinderung waren von Anfang an in dieses Projekt involviert.“ Das Bad werde nicht nur Körperbehinderten, sondern auch Seh- und Hörbehinderten gerecht. „Es gibt in der ganzen Region kein Schwimmbad, das so barrierefrei gestaltet wurde wie dieses hier.“
Foto: Meike Böschemeyer
Die Interessen der Schwimmlehrer an Schulen hatte die Oberkasseler Grundschullehrerin Elke Buttgereit eingebracht. Sie stellte ihre Ergebnisse gemeinsam mit den beiden Schwimmsportlerinnen Ute Pilger (Stadtschwimmverband) und Margret Hanke (SSF Bonn) vor. Ute Pilger war auch bei der Vorbereitung des Nutzungskonzeptes dabei. Die frühere Leistungssportlerin lobte die Zusammenarbeit mit dem Vertretern der Schulen: „Das ist das Tolle an dem Beteiligungsprozess: Man lernt unheimlich viel. Man trifft ganz viele Menschen, die sich total einsetzen, und am Ende entsteht das richtige Schwimmbad für alle.“
Kinder entwarfen die Rutschen
Besonders großen Applaus gab es für die Präsentation von sieben Kindern. Sie standen stellvertretend für die 70 Kinder und Jugendlichen auf der Bühne, die , die im Januar im Rutschen-Workshop mitgemacht hatten. Sie stellten drei Rutschen vor, die das neue Wasserlandbad bekommen soll. Ihre Ideen wurden von professionellen Planern ausgefeilt. Lea (11) freut sich, dass ihre Rutschen im neuen Bad zum Leben erweckt werden sollen: „Für mich war es unglaublich. Seit ich klein bin, liebe ich Rutschen. Dass ich selber in die Rolle eines Architekten schlüpfen durfte, war sehr cool für mich.“
Ashok Sridharan sicherte den kleinen Rutschen-Architekten zu, dass sie als Erste die neuen Rutschen ausprobieren dürfen, wenn das Bad eröffnet wird. Der städtische Beauftragte für Bürgerbeteiligung, Dirk Lahmann, würdigte alle Mitwirkenden für die Präsentation: „Ganz herzlichen Dank für Ihre gute Arbeit.“
Quelle: SWB Energie und Wasser