Die unter Bestandsschutz stehenden Bäume auf dem alten Zurich-Gelände dürfen nicht gefällt werden und an der Ecke Poppelsdorfer-Allee/Prinz-Albert-Straße soll wieder ein Hotel oder eine gehobene Gastronomie entstehen.
Ferner muss die KiTa Südstadtpänz e.V., die gerade ihr 25-jähriges Jubiläum gefeiert hat, bis zum Ende des Kindergartenjahres 2020 am Ort verbleiben dürfen. Diese Forderungen soll die Verwaltung auf Antrag der Koalition von CDU, FDP und Grünen in den städtebaulichen Vertrag zum Bebauungsplan mit dem neuen Eigentümer des Areals Corpus Sireo Real Estate GmbH aufnehmen. Diese Forderungen, so die stellvertretende CDU Planungssprecherin und Stadtverordnete der Südstadt Henriette Reinsberg waren schon in der erste Veranstaltung, als die Verwaltung die Bonner Bürgerinnen und Bürger über das Bauvorhaben informierte, eingebracht worden, finden sich aber in der jetzt dem Planungsausschuss vorgelegten Beschlussvorlage zur Offenlage des Bebauungsplanes und seiner Begründung nicht wieder.
Die stv. CDU-Sprecherin im Planungsausschuss Henriette Reinsberg weist darauf hin, dass in den auf den Hochbeeten hinter den Gartenmauern der Bauten aus den Gründerjahre an Heinrich von Kleist-Straße und Prinz-Albert-Straße in den letzten 50 Jahren gewachsenen Bäumen Eichhörnchen, Eichelhäher und viele andere Vögel wohnen. Es gibt im Quartier neben Amseln und Rotkelchen, Bunt- und Grünspecht, Kleiber und sogar Langschwanzmeisen. Die inzwischen über die Häuser herausragenden Bäume bedeuten einen hohen Wert in Bezug auf das Kleinklima in dem Viertel. Sie abzuholzen wäre eine Sünde.
Probleme zeichnen sich auch für die Kindertagesstätte „Südstadtpänz e.V.“ ab, die über 25 Jahren an der Königstraße besteht und an dem Standort bleiben will. Sie hat noch einen Vertrag bis 2024, doch das hilft nicht: Geklärt wurde zwar bisher, dass sie ihre Arbeit nach den Bauarbeiten in dem Areal mit einer 4-gruppigen Kindertagesstätte statt der bisher 2-gruppigen fortsetzen kann.
Während der Bauarbeiten muss sie allerdings eine Interimslösung an anderer Stelle finden, was trotz Unterstützung seitens des Investors und der Verwaltung noch nicht gelungen ist. Aus Zeitgründen ist es nach Auffassung der Koalition daher zunächst wichtig, dass der Investor seine Bauphasen so vorsieht, dass die KiTa bis Ende des Kita-Jahres Sommer 2020 an ihrer bisherigen Stätte bleiben kann.
Das Hotel Bristol hat mit dem jetzigen Eigentümer und Investor einen Vertrag bis 2029, sodass dieser Bereich erst in einer zweiten Bauphase bebaut werden soll. Die Koalition will durch einen architektonischen Wettbewerb sicherstellen, dass auch in Zukunft eine repräsentative Ecke an der Poppelsdorfer Allee entsteht mit einem Hotel oder zumindest einer gehobenen Gastronomie. „So wurde es auch in den Vorgesprächen zur Bauplanung besprochen“, stellt Hartwig Lohmeyer Planungssprecher der Grünen fest.
Frank Thomas, Planungssprecher der FDP, betont, dass alle Forderungen schon im Sommer 2017 vom Planungsausschuss gestellt wurden und es jetzt an der Verwaltung sei, die Dinge tatsächlich festzuschreiben.
Das ehemalige Zurich Areal an der Poppelsdorfer Allee war an die Corpus Sireo Real Estate GmbH verkauft worden, nachdem klar war, dass die Zurich-Versicherung ihre Bonner Einrichtungen nach Köln verlegen wird. Die Corpus Sireo Real Estate GmbH beabsichtigt, das Bürogebäude im Karree und den 80er- Jahre Bau an der Poppelsdorfer Allee zwischen dem unter Denkmalschutz gestellten alten Herold-Bau und der ebenfalls denkmalgeschützten klassizistischen Villa abzureißen und sowohl neue Wohnungen als auch Gebäude für Bürogewerbe zu errichten. Der Entwurf des Bebauungsplans legt das Baugebiet als Urbanes Gebiet fest, dass beides zulässt.